Kennen Sie den Unterschied zwischen Preis und Kosten? Hört sich kleinlich an, ist es aber nicht. Im Gegenteil, in der Differenzierung liegt die Essenz von Marketing und Betriebswirtschaft. Keine Sorge, wenn Sie jetzt den Unterschied zwischen Preis und Kosten nicht in Worte fassen können. Schauen Sie zuerst in die Praxis:

Die Preis-Problematik

Der Preis gehört bei der Veranschlagung eines Webprojekts zu den zentralen Überlegungen eines Webdesigners, aber auch zu denen des Kunden.

Aus der Sicht des Webdesigners sieht das Problem so aus: Ist der Preis zu hoch, schaut sich der Kunde weiter um, ist er zu niedrig, bekommt der Webdesigner zu wenig, um sein Auskommen zu finanzieren. Für den Kunden ist die Lage anders: Ist der Preis zu hoch, verliert er Kapital, ist der Preis zu niedrig, entgehen ihm Marktchancen.

Generell stellt sich Freiberuflern das Problem der Preisfindung öfter als Agenturen: Agenturen haben ihre Preispolitik, Freiberufler dagegen sind flexibler und überlegen sich mit jeder Anfrage immer wieder, wie sie sich positionieren sollen.

Welches sind nun die Faktoren bei der Preisfestlegung? Viele spielen mit, wenn es für den Webdienstleister darum geht, den richtigen Preis zu offerieren, persönliche und allgemeine. Hier die Wesentlichsten, formuliert aus der Sicht des Webdienstleisters:

Projektanforderungen

Um das Projekt überhaupt einschätzen zu können, müssen Sie die Anforderungen und die Details kennen: Umfang der Website? Werden die Inhalte bereitgestellt? Welche Funktionalität ist Bedingung? CMS? Wenn ja, welches? Und welches Projektmanagement wird benötigt? Sie kennen die Fragen. Eine Liste mit Standardfragen liefert im übrigen der Webkalkulator-Fragebogen. Sie können sich auch am Erstellungs-Modell für Websites des Webkalkulators orientieren.

Kundensituation

Ein Punkt, den Webdesigner bei der Preisfestlegung schon mal vernachlässigen, ist die Marktsituation des Kunden. Dabei gibt es eindeutige Klassierungsfaktoren. Insbesondere besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Firmengrösse und Budgethöhe, das zeigt unsere Auswertung der Webbudgets:

Bei Firmen mit einem Umsatz kleiner 100 Tausend Euro liegen fast Dreiviertel aller Webbudgets tiefer als 2500 Euro (innerer Ring), bei Firmen mit einem Umsatz zwischen 100 Tausend Euro und 1 Mio. Euro (mittlerer Ring) wird die Dreiviertel-Grenze bei 5000 Tausend Euro erreicht. Bei Firmen mit einem Umsatz grösser als 1 Mio Euro, sind die Webbudgets über die Budgetklassen gleichmässig verteilt, abgesehen von den kleinen Budgets, die da kaum ein Thema sind. Ausserdem erkennt man im Webkalkulator-Marktindex, dass bei gewissen Firmen die Branche das Budget beeinflusst: Verwaltung und IT-Firmen geben beispielsweise rund das Doppelte für ihre Website aus als Betriebe im Gastgewerbe.

Erfahrung

Erfordert das Projekt spezielle Fertigkeiten, die Sie einbringen können? Dann stehen die Chancen gut, dass Sie Ihre Preise höher ansetzen können. Hier kommt auch die Qualität ins Spiel. Profilierte Agenturen sind anerkannt für hochqualitative Arbeit und bekommen dafür die besseren Preise. Höhere Preise heisst nicht nur höhere Honorarsätze. Vergleicht man nämlich Projekte von Agenturen mit Projekten von Freiberuflern, erkennt man zwar unterschiedliche Honorarsätze, aber noch grössere Unterschiede bei den Budgets. Agenturen legen ihre Webprojekte grundsätzlich anders aus, zum Beispiel, indem sie mehr Spezialisten einsetzen.

Marktpreise

Als professioneller Webdesigner wissen Sie wahrscheinlich wieviel andere Webdesigner generell für ihre Projekte verlangen. Wenn nicht, versuchen Sie, sich über die Marktpreise zu informieren. Das Internet und der Webkalkulator bieten Ihnen dazu viele Hinweise. Orientieren Sie sich am Marktniveau, haben Sie keine besonderen Gründe, sollte sich Ihr Preis nicht zu weit von der Mitte bewegen. Weder zu tief noch zu hoch.

Spezielle Dienstleistungen

Es gibt Kunden, die erwarten von Ihnen, dass Sie ihre Website nach der Fertigstellung weiter pflegen und aktualisieren. In einem solchen Fall sollten Sie diese Anforderungen festhalten und wenn möglich in einem Wartungsvertrag regeln. Vernachlässigen Sie diesen Punkt, riskieren Sie, dass Sie für Arbeiten nach der Erstellung der Website nicht entschädigt werden. Und dann gibt es Projekte, die sind zeitkritisch. Wenn die Erstellung von Ihnen einen besonderen Effort bedingt, weil das Projekt innerhalb von sehr kurzer Zeit realisiert werden muss, ist es angebracht, für diese Sonderleistung einen höheren Preis zu verlangen.

Preis und Kosten

Finden sich Webdienstleister und Kunde schliessen sie einen Vertrag, zentral dabei, sie legen den Preis fest. Preis ist eine Geldeinheit. Die Kosten dagegen werden erst mit der Umsetzung aktuell. Dabei kommt es vor, dass das Preis-Kostenverhältnis für die eine Partei günstiger ausfällt als für die andere. Verschätzt sich der Webdesigner und muss mehr leisten als geplant, verliert er Zeit und seine Kosten erhöhen sich. Aber auch beim Auftraggeber können Kosten entstehen - sogenannte Opportunitätskosten. Kosten, die für entgangene Erlöse entstehen, weil man etwas nicht gemacht hat (zum Beispiel SEO).

Der Preis für eine Website ist immer Verhandlungssache. DEN Preis für eine Website gibt es nicht. Optimum ist, wenn sich Preis und Kosten für Webdienstleister und Kunden im Gleichgewicht befinden. Website-Preise sind elastische Preise und bieten einen Verhandlungs-Spielraum.

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